Am 22. September 2024 beginnt um 14:43 Uhr offiziell der Herbst. Eine Jahresperiode, die auch wieder die Ernte- und Versorgungsbilanz in den Fokus rückt. Und dabei ist der Blick weiterhin getrübt durch ein nach wie vor beträchtliches Importaufkommen in vielen Bereichen des Obst- und Gemüsesektors der EU und Österreichs, betont die aus Altmünster stammende OÖVP-Nationalratsabgeordnete Bettina Zopf. Und begrüßt daher aktuelle Ankündigungen der Bundesregierung, den Anbau von Obst und Gemüse in Österreich weiter forcieren zu wollen. Ansätze finden sich sowohl im Österreich-Plan von Kanzler Karl Nehammer als auch in der neuen österreichischen Sicherheitsstrategie. „Für Oberösterreichs Landwirtschaft stecken in diesen Vorhaben große Chancen, zumal unser Bundesland beim Anbau von Obst und Gemüse schon jetzt zu den Spitzenreitern zählt“, bilanziert Zopf.
Selbstversorgungsgrad bei Obst beträgt 45 %, der bei Gemüse 58 %
Dass der Selbstversorgungsgrad Österreichs bei Obst und Gemüse ausbaufähig ist, zeigen Daten der Statistik Austria: Demnach werden pro Kopf und Jahr in Österreich 78 Kilo Obst verzehrt, wovon aber nur 45 Prozent aus heimischem Anbau stammen. Ähnlich ist das Bild bei Gemüse: Dort liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 121 Kilo, wovon aber nur 58 Prozent von heimischen Feldern stammen. Heißt im Umkehrschluss laut den Daten der Statistik Austria, dass Österreich zuletzt pro Jahr 742.776 Tonnen Obst und 873.568 Tonnen Gemüse aus dem Ausland importieren musste. „Sicherheitsrelevant werden die Importmengen insbesondere dort, wo die Bezugsquellen außerhalb der EU liegen. Unser Land sicherer machen heißt auch: Die Eigenversorgung mit Obst und Gemüse hochschrauben. Das nützt dem Klima, der Landwirtschaft und der Unabhängigkeit Österreichs“, unterstreicht die Nationalratsabgeordnete.
Höchster Importwert in Produktgruppe Marillen, Kirschen, Pflaumen und Pfirsich
Besonders importbehaftete Warensegmente in Österreichs Obstangebot: Laut Daten der EU-Kommission gilt dies insbesondere für die Gruppe „Marillen, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche“ (Importwert nach Österreich 2023: 341,4 Millionen Euro), gefolgt von „Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren (36,3 Millionen Euro) und der Produktpalette „Datteln, Feigen, Ananas, Avocado, Guaven, Mango“ mit einem Gesamtimportwert von 34,7 Millionen Euro aus aller Welt nach Österreich.
„Die Daten der EU-Kommission für Österreich zeigen: Ein großer Teil der derzeit importbehafteten Obstsorten hat in unserem Land durchaus Anbau- und damit auch Ausbau-Potenzial,“ bringt Zopf die Zielsetzungen der OÖVP auf den Punkt und ergänzt: „Jetzt gilt es daher in einer engen Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung und Landwirtschaft gerade diese Sparten in Österreich zu ökonomischer Blüte zu bringen und abseits dessen heimische saisonale Angebote ins Bewusstsein zu rücken – im Sinne der Bäuerinnen und Bauern, im Sinne der Versorgungssicherheit und im Sinne unserer Unabhängigkeit.“
Oberösterreich bei Obstanbau auf Platz 3, bei Gemüseanbau auf Platz 2
Dass die Ankündigungen der Bundesregierung, die Eigenversorgung insbesondere bei Obst und Gemüse ausbauen zu wollen, in Oberösterreich auf fruchtbaren Boden fällt, zeigen die Daten der Statistik Austria für die bereits bestehenden Erntemengen. Darin liegt Oberösterreich bei Obst im Bundesländer-Ranking mit 21.041 Tonnen auf Platz 3 hinter der Steiermark (124.012 Tonnen) und Niederösterreich (27.487 Tonnen). Bei Gemüse liegt Oberösterreich mit 75.961 Tonnen Ernte auf Platz 2 hinter Niederösterreich (351.984 Tonnen).
Klimawandel bringt Chancen und Herausforderungen für die Anbaugebiete in OÖ
Aktuelle Prognosemodelle gehen davon aus, dass sich im Zuge des Klimawandels agrarische Gunstlagen zunehmend von Ostösterreich nach Oberösterreich verlagern werden. Allerdings weisen die aktuellen Klimastrategien von Bundesregierung und Land OÖ auch auf aufkommende Herausforderungen für den Obst- und Gemüseanbau hin: „Beide Szenarien rücken den Bedarf an künstlicher Bewässerung in den Fokus. Sodass dieses Thema im Zuge eines Ausbaus der Obst- und Gemüseplantagen entsprechend in den Mittelpunkt gerückt werden muss“ zeigt die Parlamentarierin aus Altmünster auf. Konkret heißt es dazu in der „Oberösterreichischen Klima- und Energiestrategie“: „Ein Thema ist der möglicherweise steigende Bedarf an künstlicher Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere bei Spezialkulturen wie Obstbau und Gemüsebau. Die Anwendung wassersparender Tröpfchenbewässerung und die Nutzung von Gemeinschaftsbrunnen sind wichtige Beiträge zu einer klimaangepassten Bewässerung.“