Damals heftig umstritten, heute nicht mehr wegzudenken
In den 1970er Jahren war St. Wolfgangs Bevölkerung mit immer wieder mit massiver Verkehrsüberlastung konfrontiert. Tausende Gäste besuchten mit Bussen und Privat-Pkw´s den kleinen Ort am Wolfgangsee. Die Lösungsansätze lagen weit auseinander und waren in der Gemeinde heftig umstritten. Am Ende wurde 1993 ein Umfahrungstunnel für den Ortskern gebaut, der bis heute seiner Funktion zur Verkehrsentlastung sehr gut gerecht wird.
Halbherzige Lösung hielt nicht lange
„Wir haben schon damals anstatt einer halbherzigen Lösung einen Umfahrungstunnel vorgeschlagen“, erinnern sich der Schmiedemeister Franz Ramsauer und der Dachdeckermeister Wolfgang Linsmayer an die Zeit von 45 Jahren. Leider habe sich die Politik nicht getraut, eine dauerhafte Lösung anzugehen und es wurden 1975 mit großem finanziellem Aufwand lediglich 2 alte Häuser im Ortszentrum geschliffen, damit der Verkehr wenigstens durchgängig zweispurig durch den alten Markt fließen konnte.
Information brachte Meinungsumschwung
Jedoch bereits kurze Zeit später merkten sowohl die Einheimischen als auch die Gäste, dass nur mit einer Tunnellösung der St. Wolfganger Verkehrskollaps verhindert werden könne. Die „Gruppe Linsmayer“ wurde wieder aktiv, suchte neue Allianzen, ließ auf eigene Kosten ein Projekt-Modell bauen und erreichte mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Windhager einen Meinungsumschwung in der Bevölkerung.
Unternehmer wurden aktiv
„Es wurde allmählich klar, dass es eine großzügige und dauerhafte Zukunftslösung braucht – diese Meinung setzte sich in der Bevölkerung durch“, freuten sich kürzlich die Initiatoren von damals. Zu ihnen zählten neben Ramsauer und Linsmayer der Rösslwirt Helmut Peter, der Lebzelter Roland Wallner sowie die Hoteliers Jörg Elser, Hans Hinterberger, Wolfgang Haas und Peter Gastberger.
Feierstunde mit Alt-LH Pühringer
Nicht einmal 15 Jahre nach dem mißglückten Problemlösungsversuch Ende der 70-Jahre wurde 1991 nach langen und schwierigen Verhandlungen mit großer Unterstützung des Landes Oberösterreich der Spatenstich für den Umfahrungstunnel vorgenommen. 1993, also vor Dreißig Jahren, wurde der Tunnel nach nur zwei Jahren Bauzeit eröffnet. „Es war mein erstes Großvorhaben als Baureferent der OÖ. Landesregierung“ erinnert sich Langzeit-Landeshauptmann Josef Pühringer beim kürzlichen Jubiläums-Treffen mit der „Gruppe Linsmayer“, zu der Bürgermeister Franz Eisl die Initiatoren und Alt-LH Pühringer zu Simone Gastberger ins Hotel Scalaria eingeladen hatte.
Tunnel war Lebensrettung für den Ortskern
Die Bauzeit von 24 Monaten war eine Belastungsprobe für St. Wolfgang, die sich aber gelohnt habe, so Initiator Wolfgang Linsmayer „Die Wolfganger wussten, dass nach der Fertigstellung das Verkehrsproblem größtenteils erledigt sein wird“. Darüber hinaus wurden während der Bauzeit viele Freundschaften der Einheimischen mit den Tunnelbauern geschlossen „Das hat sich auch recht positiv auf die Bevölkerungsentwicklung ausgewirkt“, erzählt Linsmayer mit einem Augenzwinkern.
Kritiker von damals sind heute Befürworter
Für Bürgermeister Franz Eisl und Wirtschaftsbundobmann Arno Perfaller waren die Entscheidungen für den Tunnel und für eine verkehrsberuhigte Zone im alten Ortskern die Grundlagen für die gute Entwicklung in ihrer Gemeinde. „Es kann sich heute niemand mehr vorstellen, dass sich der gesamte Verkehr zweispurig durch unseren schönen Ort wälzt – selbst erklärte Tunnelgegner von damals haben ihre Meinung mittlerweile geändert.
700 Parkplätze nutzen dem Standort
Besonders wichtig war nach Ansicht von Eisl und Perfaller, dass mit der Tunneleröffnung auch gleich ausreichend Parkplätze an den Tunnelportalen geschaffen wurde. Zurzeit verfügt St. Wolfgang in Parkhäusern über 300 Stellplätze und gut 400 Parkplätze stehen am Ortseingang zur Verfügung. „Eine gute wirtschaftliche Entwicklung hängt heute und auch in Zukunft von der Erreichbarkeit ab – die ist im ländlichen Raum hauptsächlich mit dem Privat-Pkw gegeben“, so Perfaller abschließend.